AfGay Erfurt e. V. gegründet

Mohammad R. stammt aus dem Iran und hatte es nie leicht. Schon mit 15 merkte er, dass er keine Lust hatte, auf Geheiß der Eltern seine Cousine zu heiraten. Nach einer anfänglichen Genderfluid-Episode wurde ihm als Jugendlicher schnell klar, dass er sich zu Männern hingezogen fühlt. Als dem Dorf-Mullah Mohammads träumerischen Kritzeleien im Heiligen Buch auffielen, musste er 2015 im August nach Deutschland fliehen.

Hier macht Mohammad nicht nur schnell Bekanntschaft mit Gleichgesinnten, sondern auch mit der örtlichen Flüchtlingshelfer- und Antifaszene. Nach anfänglicher Euphorie war er aber schnell enttäuscht: „Echte Männer gibt’s bei der Antifa nicht. Die Leute haben mehr Komplexe als ein Taliban im Swingerclub. Außerdem riechen die immer so streng!“

Spricht man mit Mohammad über diese Episode, schmunzelt er: „In dieser Zeit habe ich gelernt, wie doppeldeutig die deutsche Sprache ist. Als mich mein Freund Babatunde aus Nigeria fragte, warum ich mit diesem „Lauch“ abhänge, habe ich ihm doch ernsthaft versucht, meine komplizierte Beziehung zu Gemüse zu erklären.“

Doch Babatunde U. und Mohammad R. einte nicht nur ihre Abneigung gegen das streng riechende Personal der linken Szene, sondern auch die gemeinsame Vorliebe für echte Männer. Bei einem der vielen Familienfeste der AfD in Erfurt bemerkten beiden schnell, dass es echte Männlichkeit nur noch rechts gibt.

Während des Wahlkampfs 2021 fiel ihre kleine Gruppe am Rande von AfD-Familienfesten auch mit Deutschland-Fahnen auf. Die Fahnen waren nämlich schwarz-weiß-rot. Mohammad erinnert sich: „Als uns der Chef einer Thüringer Behörde für Reichsbürger erklärte, waren wir zunächst glücklich. Wir gingen doch tatsächlich davon aus, dass man uns die Staatsbürgerschaft verliehen hatte. Erst viel später haben wir mitbekommen, dass sie wegen der falschen Farben auf der Fahne sauer auf uns sind.“ Babatunde beteuert, dass alles ein Versehen war: „Mein Uropa war Askari, der war so deutsch wie er schwarz war. Selbst sein Schlafanzug war schwarz-weiß-rot. Wenn die Deutschen nicht so verklemmt mit ihrer Fahne umgehen würden, wäre uns der Irrtum eher aufgefallen.“

Während alle anderen Parteien wegen des kleinen Fahnenvorfalls über sie hergefallen sind, fiel ihnen die gutmütige Toleranz der AfD positiv auf. „Die haben einfach ihr Programm weitergemacht und nicht rumgemeckert!“

Das mittlerweile etwas größer gewordene Grüppchen um Babatunde und Mohammad eckte aber auch an anderen Stellen mit dem linken Zeitgeist in der „Zivilgesellschaft“ an. „Nach unserem Vorschlag, den Christopher-Street-Day nach guter alter deutscher Art etwas zackiger und männlicher zu gestalten, war das Maß offensichtlich voll. Wir flogen bei denen raus“, erinnert sich Babatunde: „Ich hätte es nie gedacht, aber wir werden hier abgelehnt, weil wir Migranten deutscher drauf sind als diese regenbogenfarbene LSBT*Q -Buchstaben-Mafia.“

Aufgeben kommt für sie aber nicht in Betracht: Seitdem trifft sich die größer werdende Gruppe jeden Montag 19:00 Uhr zum Protestspaziergang. Mohammad freut sich: „In letzter Zeit sind wir richtig viele geworden.“

Wie die AfD Erfurt sucht der junge Verein übrigens weiter nach Räumlichkeiten für Vortragsveranstaltungen und Bürgerdialoge. Hinweise werden gern von der AfD-Fraktion im Erfurter Stadtrat angenommen:
Email: afd-fraktion@erfurt.de; Tel: 0361/6552070

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