1702/20 Tod durch Ertrinken bei Kindern durch gezielte Maßnahmen verhindern

Tod durch Ertrinken bei Kindern durch gezielte Maßnahmen verhindern

Sachverhalt

Regelmäßig, vor allem im Sommer, wird von Kindern, die durch Ertrinken ums Leben gekommen sind, berichtet. Um dem Tod durch Ertrinken bei Kindern künftig entgegenzuwirken, sind besondere Maßnahmen erforderlich. Aufklärungsmaßnahmen können Eltern für Gefahren durch Wasser, welche sie vermutlich selber gar nicht sehen, sensibilisieren. Hierzu gehört auch, dass Familien wissen, ab welchem Schwimmabzeichen Kinder tatsächlich sicher schwimmen können. Denn das Seepferdchen und das Bronzeabzeichen sind bei weitem kein Indiz dafür, dass das Kind sich im Gewässer, schon gar nicht im offenen Gewässer, sicher über längere Zeit über Wasser halten kann. Bereits ab 3 Jahren sind Kinder soweit aufnahmefähig und motorisch in der Lage zu lernen, sich über Wasser zu halten. Daher ist ein „So halte ich mich über Wasser“-Kurs bereits ab 3 Jahren sinnvoll. Hier geht es jedoch gerade nicht darum, dass das Kind die Schwimmtechniken perfekt ausübt. Es geht lediglich darum, dass das Kind weiß, wie es sich durch bestimmte und einfache Bewegungen über Wasser halten und an den Rand retten kann.

Die Teilnahme an Informationsveranstaltungen und Kursen darf nicht vom Einkommen abhängig sein. Es ist daher eine geeignete Lösung zu finden, einkommensschwache Familien zu unterstützen.

Beschlussvorschlag:

01. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, zusammen mit den DLRG Stadtverband Erfurt e.V., Erfurter Sportbetrieb, der Stadtwerke Erfurt und dem Jugendamt ein Konzept zu erstellen, welches Maßnahmen zur Sensibilisierung und Aufklärung von Familien bezüglich der Gefahr des stillen Ertrinkens von Kindern im Alter von 0 bis 10 Jahren und deren Umsetzung beinhaltet.

02. Aufklärung des Gefahrenpotentials von Seen, Gartenteichen, Gartenpools sowie Gewässer ab einer Tiefe von bereits 15 cm für Kinder und Möglichkeiten die Gefahren zu reduzieren

  • Aufklärung des Gefahrenpotentials von Seen, Gartenteichen, Gartenpools sowie Gewässer ab einer Tiefe von bereits 15 cm für Kinder und Möglichkeiten die Gefahren zu reduzieren
  • Aufklärung ab welchem Schwimmabzeichen die Kinder über welche tatsächliche Sicherheit im Wasser verfügen
  • Erste Hilfe an einem beinahe ertrunkenen Kind
  • „So halte ich mich über Wasser“-Kurs ab 3 Jahren

03. Damit insbesondere die Teilnahme an den Kursen und Erste-Hilfe-Kursen nicht vom Einkommen der Eltern abhängig sein soll, prüft die Stadtverwaltung Erfurt inwieweit hierfür Angebote im Erfurter Familienpass geschaffen werden können. Zudem wird geprüft, inwieweit das Jugendamt einkommensschwache Familien finanziell bezüglich der Kursteilnahmen durch Gutscheine oder (teilweise) Übernahme der Kosten unterstützen kann.

04. Das Konzept und das Ergebnis der Prüfung finanzieller Unterstützung zur Wahrnehmung der erarbeiteten Maßnahmen sind dem Ausschuss für  öffentliche Ordnung, Sicherheit, Ortsteile und Ehrenamt zu Beginn des 1. Quartals 2021 vorzulegen. Die Maßnahmen sind schnellstmöglich umzusetzen.

Stellungnahme der Stadtverwaltung

01. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, zusammen mit den DLRG Stadtverband Erfurt e.V., Erfurter Sportbetrieb, der Stadtwerke Erfurt und dem Jugendamt ein Konzept zu erstellen, welches Maßnahmen zur Sensibilisierung und Aufklärung von Familien bezüglich der Gefahr des stillen Ertrinkens von Kindern im Alter von 0 bis 10 Jahren und deren Umsetzung beinhaltet.

Der Erfurter Sportbetrieb ist reiner Immobilienverwalter und hat keine Kompetenz im Erstellen von pädagogischen Konzepten.

Das Jugendamt steht für die Erarbeitung von Konzepten, in denen Leistungen der Jugendhilfe bzw. Belange von Kindern, Jugendlichen und Familien behandelt werden, grundsätzlich zur Verfügung.

Das Anliegen und das entsprechend zu erstellende Konzept wird von der SWE Bäder GmbH gern fachlich unterstützt.

02. Als Maßnahmen sollten insbesondere in Betracht gezogen werden:

  • Aufklärung des Gefahrenpotentials von Seen, Gartenteichen, Gartenpools sowie Gewässer ab einer Tiefe von bereits 15 cm für Kinder und Möglichkeiten die Gefahren zu reduzieren
  • Aufklärung ab welchem Schwimmabzeichen die Kinder über welche tatsächliche Sicherheit im Wasser verfügen
  • Erste Hilfe an einem beinahe ertrunkenen Kind
  • „So halte ich mich über Wasser“-Kurs ab 3 Jahren

Aufklärungsarbeit zu Alltagsgefahren für Kinder erfolgt u.a. im Rahmen der Kindertagesbetreuung. Kurse für erste Hilfe am Kind/Kleinkind werden von verschiedenen Institutionen angeboten, z. B. von den Erfurter Familienzentren, vom Mehrgenerationenhaus und von Sozialverbänden. Das Thema Ertrinken kann in diesen Kursen aufgegriffen werden, sofern dies nicht bereits erfolgt.

03. Damit insbesondere die Teilnahme an den Kursen und Erste-Hilfe-Kursen nicht vom Einkommen der Eltern abhängig sein soll, prüft die Stadtverwaltung Erfurt inwieweit hierfür Angebote im Erfurter Familienpass geschaffen werden können. Zudem wird geprüft, inwieweit das Jugendamt einkommensschwache Familien finanziell bezüglich der Kursteilnahmen durch Gutscheine oder (teilweise) Übernahme der Kosten unterstützen kann.

Der Erfurter Familienpass enthält einen Gutschein für ermäßigte (Erwachsene) bzw. kostenfreie (Kind) Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Notfallkurs. Bei den Kursen in den Familienzentren/im Mehrgenerationenhaus erhalten Teilnehmer mit Sozialausweis Rabatt. Gutscheine für Bildung und Teilhabe können genutzt werden. Die Zentren beraten die Familien auch dazu. Einige Krankenkassen bieten ebenfalls kostenlose Kurse für ihre Mitglieder an bzw. bieten Möglichkeiten der Kostenübernahme.

04. Das Konzept und das Ergebnis der Prüfung finanzieller Unterstützung zur Wahrnehmung der erarbeiteten Maßnahmen sind dem Ausschuss für öffentliche Ordnung, Sicherheit, Ortsteile und Ehrenamt zu Beginn des 1. Quartals 2021 vorzulegen. Die Maßnahmen sind schnellstmöglich umzusetzen.

Mit der DLRG werden Möglichkeiten abzustimmen sein, die Aufklärung und Sensibilisierung in der Freibadsaison zu unterstützen. Die Potenziale der DLRG und anderer Organisationen sollten vordergründig genutzt werden.

Fazit:

Ein eigenes Konzept ist nicht notwendig, eine Kampagne mit der DLRG und anderen Organisationen wäre als Impulssetzung zu initiieren.

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