1462/20 Straßenbahnunfallschwerpunkte – Teil2

Straßenbahnunfallschwerpunkte – Teil2

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

bereits seit einigen Jahren häufen sich die Beiträge in den Medien, die über Zusammenstöße zwischen Straßenbahnen und Passanten, Rad- und Autofahrern berichten. Nicht selten kommt es dabei zu schweren Verletzungen der Beteiligten. Ursächlich für diese Unfälle sind oft unüberschaubare oder unauffällige Schienenübergänge und der unverhältnismäßig lange Bremsweg einer Straßenbahn in Zusammenhang mit der Reaktionsdauer des Straßenbahnfahrers. Durch den geplanten Einsatz der extrem geräuscharmen Tramlinks ab 2021 kommt eine weitere Gefahrenquelle hinzu. Hier werden die anderen Verkehrsteilnehmer an unübersichtlichen Stellen keinen akustischen Hinweis auf eine herannahende Bahn vernehmen können.

Es wird daher um Beantwortung der folgenden Fragen gebeten:

  1. Welche Gefahrenstellen und potenziellen Gefahrenstellen im Zusammenhang mit Straßenbahnunfällen sind der Stadtverwaltung bekannt?
  2. Welche Maßnahmen sind geplant, das Gefahrenpotential an den bisherigen Unfallschwerpunkten sowie potenziellen Gefahrenstellen erheblich zu mindern?
  3. Plant die Stadtverwaltung den Einsatz bzw. die Umrüstung der derzeit im Betrieb befindlichen Straßenbahnen mit selbststoppender Technik zur Unterstützung der Straßenbahnfahrer und ist insbesondere in den Tramlinks selbststoppende Technik installiert?

Mit freundlichen Grüßen

Sascha Schlösser

Antwort der Stadtverwaltung

Sehr geehrter Herr Schlösser,

Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt:

1. Welche Gefahrenstellen und potentiellen Gefahrenstellen im Zusammenhang mit Straßenbahnunfällen sind der Stadtverwaltung bekannt?

Die der Stadtverwaltung bekannten Gefahrenstellen im Zusammenhang mit Straßenbahnunfällen entsprechen den in der Beantwortung zum Teil 1 Ihrer Anfrage(Drucksache 1460/20, Frage 1) genannten Bereichen.

2. Welche Maßnahmen sind geplant, das Gefahrenpotential an den bisherigen Unfallschwerpunkten sowie potentiellen Gefahrenstellen erheblich zu mindern?

Die Auswertung von Unfällen mit Straßenbahnen erfolgt in der regelmäßig tagenden Unfallkommission. Die Unfallkommission legt auch Maßnahmen zum Abbau vorhandener Unfallschwerpunkte fest.

In der Vergangenheit wurden bereits zahlreiche Maßnahmen zur Minderung der Gefahrenstellen umgesetzt. Hierzu zählen beispielsweise die Errichtung von Wechselblinkanlagen im Bereich des Wohngebietes Ringelberg, die Anpassung der Lichtsignale für Rechtsabbieger bei der Überfahrt der Richard-Hegelmann-Straße sowie die Ausstattung der Übergänge mit Wechselblinkanlagen, die Veränderung der Verkehrsorganisation und der Spurführung im Bereich der Magdeburger Allee.

Eine derzeit in der Umsetzung befindliche Maßnahme befindet sich am Kreuzungspunkt Windthorststraße/Damschkestraße. Hier erfolgen die Errichtung einer Wechselblinkanlage sowie die Veränderung der Fahrbahnmarkierung und der Parkplatzanordnung.

3. Plant die Stadtverwaltung den Einsatz bzw. die Umrüstung der derzeit im Betrieb befindlichen Straßenbahnen mit selbststoppender Technik zur Unterstützung der Straßenbahnfahrer und ist insbesondere in den Tramlinks selbststoppende Technik installiert?

Ein Einsatz von selbststoppender Technik in Straßenbahnen ist nicht vorgesehen. Diese Systeme können Gefahren, insbesondere in Fußgängerzonen, nicht zuverlässig erkennen, wodurch es zu nicht berechtigten Fahrzeugnotbremsungen kommen kann. Dies würde das Unfallrisiko, insbesondere von stehenden Fahrgästen, in den Straßenbahnen erhöhen. Die angesprochene Technik findet aus diesem Grund nur bei Bahnunternehmen mit abgegrenztem Gleisbereich Anwendung. In der Landeshauptstadt Erfurt ist dies nicht gegeben.

Mit freundlichen Grüßen

A. Bausewein

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