ÖPNV zu IKEA – eine kleine Kolumne

Kolumne IKEA

Jetzt kommt der „Hamarvik“ – bequem bis zu IKEA fahren. Mit der Straßenbahn. Die Elche springen im Dreieck und die Cis-Frauen, die als weibliche Menschin geboren wurden, freuen sich schon auf die neuesten Küchen-Accessoires und Deko-Einfälle aus dem skandinavischen Einrichtungsparadies. Männer freuen sich über … über einen Hot-Dog. Und einen Kurzurlaub im Möbelhaus. Die Träume aller werden also endlich wahr. Also zumindest, wenn man nach dem Vorschlag der FDP im Erfurter Stadtrat geht. Denn die möchte nun, dass die Linie 4 vom Flughafen bis zu IKEA verlängert wird. Eigentlich gar keine so üble Idee. Dann könnte man auch die lang ersehnten Cabrio-Waggons bei der EVAG einführen, wenn mal der spontan gekaufte Kleiderschrank nicht mehr durch die Straßenbahntür passt. Fragt sich nur, ob man dann für die teuer erstandenen Möbelstücke ein Extraticket lösen muß?

Aber fangen wir vorne an. Wer kennt es nicht? Man wacht morgens auf und denkt sich so: „Hach, wenn ich jetzt mit der Straßenbahn nur bis zu IKEA fahren könnte, das wäre toll!“ Mit ÖPNV ist das leider bisher noch nicht möglich. Es verkehrt zwar ein Bus dorthin, aber das ist echt umständlich. Mit Umsteigen und Wartezeiten will man sich nicht rumschlagen. Man wartet ja im IKEA schon lange genug an der Kasse. Deswegen pilgern täglich von der Endhaltestelle bis zum Einkaufsparadies hunderte Pressspanjünger beflissen zu den Toren des gepriesenen Einrichtungstempels. Weil die ja keinen Bus fahren wollen. Außerdem passt in den eh nicht der ganze Einkauf rein.

Eigentlich wäre es ja besser für Erfurt, wenn man IKEA direkt in die Stadt verlegen könnte. Mit einem Drive-In für den ÖPNV. Zwei Haltestellen müßte man hier einplanen. Eine im Lager und eine direkt am Imbiss. Zur Verfügung stellen könnte man ja die Stops Domplatz-Nord und Domplatz-Süd. Man stelle sich überhaupt mal vor, der Dom und die Severi würden den Platz mit dem Möbelgiganten tauschen. Eine sensationelle Sache wäre das. Und obendrein würde unseren kultursensiblen Gästen nicht mehr so mulmig werden beim Anblick eines christlichen Gotteshauses. Und zur Mittagspause gibt’s dann Köttbullar. Herrlich. Aber noch ist das keine Realität, also bleiben wir bei der Idee der erweiterten Strecke.

Man kommt also nach einem Kurzaufenthalt in der Schwedenwelt mit seinen – man wollte zwar nur Teelichte kaufen – gefühlten zwanzig neuen Deko-Artikeln am Anger an. Im Cabrio-Waggon versteht sich. Der Klimawandel macht’s möglich. Dummerweise ist der Anger aber autofrei, also was nun? Ginge es übrigens nach den Grünen, sollte die ganze Stadt autofrei sein. Verrückt, nicht wahr? Diese Esel. Was muß also geschehen? Esel. Wir brauchen mehr Esel, die dann den Einkauf heim transportieren. Dann hätten die Grünen endlich wieder eine sinnvolle Aufgabe und auch die Straßenreinigung wieder mehr zu tun. Und unsere Neubürger fühlten sich bestimmt ein wenig mehr wie in der Heimat. Wirklich ein doller Vorschlag unserer Kollegen im Stadtrat. Wir führen das mal auf die herannahende Karnevalszeit zurück und sagen mit zwinkerndem Auge, dass der erste Ulk dieses Jahres auf das Konto der FDP geht.

In diesem Sinne: Träumst Du noch oder denkst Du schon?

Ein Kommentar

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