Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
in einem Medienbericht am 15. Januar wird dem Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Stadtplanung die Aussage zugeschrieben, in Erfurt würde künftig weniger Geschosswohnungsbau benötigt.
Ich bitte in diesem Zusammenhang um die Beantwortung folgender Fragen:
- Welche konkreten Planungen für die Entwicklung des Geschosswohnungsbaus in Erfurt liegen dieser Aussage zugrunde und wie wirken diese sich auf die Stadtentwicklung (insbesondere auf das Gebiet der Innenstadt) aus?
- Wirkt sich dies auch auf bereits in der Planung befindliche Vorhaben des Geschosswohnungsbaus aus?
- Welche Auswirkungen entfaltet diese Motivation der Stadtverwaltung, wenn künftig Investoren neue Projekte für Geschosswohnungsbau im Stadtgebiet planen?
Ringo Mühlmann
Antwort der Stadtverwaltung
Sehr geehrter Herr Mühlmann,
Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt:
1. Welche konkreten Planungen für die Entwicklung des Geschosswohnungsbaus in Erfurt liegen dieser Aussage zugrunde und wie wirken diese sich auf die Stadtentwicklung (insbesondere auf das Gebiet der Innenstadt) aus?
Das integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) Erfurt 2030 aus dem Jahr 2018 beinhaltet eine Haushalts- und Wohnungsbedarfsprognose, nach welcher bis zum Jahr 2030 zusätzlich zum Bestand jährlich etwa 200 Wohnungen im Einfamilienhaussektor sowie ca. 720 Wohnungen im Geschosswohnungsbau benötigt werden. Unter anderem aufgrund der inzwischen gebremsten Einwohnerentwicklung wird diese Haushalts- und Wohnungsbedarfsprognose derzeit aktualisiert. Dies geschieht vor dem Hintergrund, auch längerfristig ein bedarfsgerechtes Angebot an Wohneinheiten für einen attraktiven und gesunden Wohnungsmarkt ermöglichen zu können. Das Ergebnis der neuen Haushalts- und Wohnungsbedarfsprognose wird zeigen, ob und inwieweit die bisherigen Bedarfsannahmen des ISEK Erfurt 2030 angepasst werden müssen.
2. Wirkt sich dies auch auf bereits in der Planung befindliche Vorhaben des Geschosswohnungsbaus aus?
Die in Planung befindlichen Vorhaben des Geschosswohnungsbaus werden zweifelsohne benötigt, um die derzeit herrschende Knappheit auf dem Erfurter Wohnungsmarkt zu entspannen.
3. Welche Auswirkungen entfaltet diese Motivation der Stadtverwaltung, wenn künftig Investoren neue Projekte für Geschosswohnungsbau im Stadtgebiet planen?
Vorstellungen und Ansprüche der vielschichtigen Zielgruppen an ihren jeweils bevorzugten Wohnraum entwickeln sich stetig weiter. Der klassische Geschosswohnungsbau wird künftig mehr und mehr dem hybriden Wohnungsbauprojekt weichen, welches verschiedene Wohnkonzepte für alle Alters-und Zielgruppen in sich vereint und ein neues urbanes Zusammenleben ermöglichen wird. Hinzu kommt das elementare Ziel, durch innovative Bauprojekte ein ressourcenschonendes und nachhaltiges Wohnen zu ermöglichen.
Für diese und weitere Zielstellungen sind stetig neue Projekte im Wohnungsbau vorbereitend zu ermöglichen und letztendlich zu planen, um die Attraktivität des Wohnstandortes zu erhalten.
Mit freundlichen Grüßen
A. Bausewein